Fünfundneunzig Prozent Ja!

Die Hälfte der Zeit meines Praktikums als 1:12-Campaignerin ist vorbei. Ich habe viele sehr aktive Leute aus der Juso, SP und aus den Gewerkschaften kennen gelernt. StudentInnen, Angestellte und Selbständige mit verschiedenen Einkommen. Für alle ist klar, wir brauchen einen Mindestlohn und der höchste Lohn darf nicht mehr als ein Jahreslohn des tiefsten Lohnes sein. Genauer gesagt, beträgt der Mindestlohn 4000 Franken, darf der höchste Lohn 48’000 Franken nicht überschreiten. Logisch? Möchte man meinen.

Der Abstimmungskampf der 1:12-Gegner läuft auf Hochtouren, unterstützt von fast allen Medien und grösseren Firmen. Mit immer wieder neuen „Horror“-Szenarien (18 verschiedene hat die Uni St.Gallen vor drei Wochen gebracht) wollen sie uns weismachen, wie viel Geld die Schweiz beim Zustandekommen der 1:12-Initiative verlieren würde. 4400 Leute von fast 8 Millionen Menschen in der Schweiz wären betroffen. Das heisst, eigentlich müssten fast alle Leute für die 1:12-Initiative sein. Logisch? Möchte man meinen.

Und doch hört man überall und von allen Seiten, dass das nicht gehen würde und dass diese Grossverdienenden die Verbote ja doch umgehen würden. Aha! Und warum muss man dann Nein sagen? Wenn wir Diebstahl verbieten gibt es ja auch immer wieder Leute, die trotzdem stehlen. Die müssten dann gebüsst werden, oder? Logisch? Möchte man meinen.

Und der Mindestlohn? Wer kann mit 4000 Franken im Monat leben? Dies sei zu hoch, das können die Firmen nicht bezahlen. Aha! Ein bisschen mehr als eine Stunde Beraterlohn eines gewissen Herrn, der nicht einmal mehr in der Schweiz wohnt und man hätte einen Mindestmonatslohn. Wenn die Leute recht entlöhnt werden würden, könnte man eine Menge Sozialleistungen, Prämienverbilligungen, Ergänzungsleistungen usw. sparen. Diese Menschen würden auch mehr ausgeben, könnten sich etwas zusätzliches leisten. Ich glaube, nur so können wir ein gutes Zusammenleben bieten. Für das werde ich mich in der Politik einsetzen. Vor allem in der Stadt Zürich, im Gemeinderat. Logisch!