Persönlich-Kolumne: Wenn nicht ich, wer dann?

Plötzlich sind sie da, ungefragt und unerwartet: Situationen, die Zivilcourage verlangen. Vielleicht eine Pöbelei in der Öffentlichkeit, Mobbing gegen einen Kollegen am Arbeitsplatz, Sachbeschädigung und Littering in einem Park oder jemand, der Hilfe in einem Notfall braucht. Es ist ganz natürlich, dass wir uns dann sofort fragen: Wie soll ich reagieren? Soll ich Verantwortung übernehmen und mich einmischen? Oder doch lieber wegschauen und vorbeigehen? Weil es einfacher ist, weil wir die möglichen Konsequenzen fürchten, oder weil wir gerade mit anderem beschäftigt sind. Und dann sagen wir uns im Nachhinein: Eigentlich hätte ich etwas tun sollen.

Es sind meist schwierige und häufig unangenehme Situationen, in denen es Zivilcourage braucht. Wie jeder und jede Einzelne reagiert, lässt sich auch nicht voraussagen. Aber Zivilcourage lässt sich lernen und trainieren. Wer die Situationen kennt und weiss, welches die richtigen und klugen Reaktionen sind, wird sich beim nächstem Mal vielleicht anders verhalten. Ich bin deshalb sehr gespannt auf die kommende Ausstellung im Stadthaus, bei der es unter dem Titel «Wenn nicht ich, wer dann?» um Zivilcourage geht. An verschiedenen Stationen werden Situationen gezeigt, in denen es Zivilcourage braucht. Besucherinnen und Besucher können selber testen, wie sie reagieren würden, und sie erhalten Tipps und Informationen, wie Zivilcourage im Alltag noch selbstverständlicher werden kann.

Zivilcourage ist ein äusserst aktuelles Thema. In einer Stadt wie Zürich ist sie unverzichtbar, Sie trägt dazu bei, dass unsere Gesellschaft nicht einfach eine zusammengewürfelte Ansammlung von Individuen, sondern eine solidarische Gemeinschaft ist. Die Ausstellung im Stadthaus startet am 23. Oktober. Ich kann Ihnen den Besuch sehr empfehlen.