Der Lohn guter Werke ist wie Datteln: Spät reifend und süss
Durch ausgefallene Ratssitzungen und teilweise sehr lokalpolitisch gefärbten Traktanden wurde mir gegenüber schon der Vorwurf geäussert, dass wir uns nur mit Peanuts abgeben.
Die im Ratsplenum diskutierten Vorstösse sind jedoch meist nur noch der letzte Bissen des Menüs. Gleich drei Vorstösse vom letzten Mittwoch illustrieren dies: Einerseits gibt es beispielsweise (vermeintliche?) Lücken, welche es zu stopfen gilt. Das Sprachförderkonzept wurde gleich in zwei Kommissionen beleuchtet. Ein von SP-Vertretern mitunterzeichneter Vorstoss forderte, dass für finanzschwache Mitmenschen Deutschkurse kostenlos sein sollen. Das Postulat wurde knapp überwiesen. Im Zusammenhang mit der Weisung zum Pilotprojekt „Tagesschule“ bemängelten einige Ratsmitglieder, dass Kleinkinder in den Horten von den grösseren Kindern quasi „überfahren“ werden. So musste ein separater Vorstoss her, welcher sich dieser Problematik annimmt. Auch dieses Postulat wurde überwiesen. Andererseits zeigt auch die Konsensfindung neben den Ratssitzungen, dass grosse parteipolitische Brücken geschlagen werden. Eine von der SP, der FDP und der CVP eingereichte und erfolgreich überwiesene Motion verlangt, dass bei einem allfälligen Bilanzdefizit der Stadt Zürich die Regierung Kultursubventionen kürzen kann
Ihr fällt sicher auch oftmals wichtige Entscheide im Treppenhaus oder in der Kaffeepause. Ähnlich verhält es sich im Gemeinderat. Die entscheidenden Inputs und das schmieden von Kompromissen passieren im Hintergrund – sei es in den Fraktionen, Kommissionen, im Foyer oder im Gespräch unter vier Augen. Eine schlanke Traktandenliste und vermeintlich unwichtige politische Vorstösse bedeuten nicht, dass die politische Arbeit im Hintergrund nicht mit Eifer weitergetrieben wird.