Die Strassenkarte und die Roadmap
Das englische Wort Roadmap ist ein sogenannter falscher Freund. Ein Wort, das sich auf den ersten Blick leicht übersetzen lässt, aber wenn man das tut, landet man unter Umständen auf dem Holzweg. Was bei einer Roadmap, die eben nicht bloss eine Strassenkarte ist, ja noch einigermassen witzig ist. Denn eine Roadmap ist eben auch ein Fahrplan, der Wege aufzeigt, wie man ein abstraktes Ziel erreichen kann. Nicht nur, wie man den Weg in die Bündner Berge findet.
Die Roadmap 2000-Watt-Gesellschaft tut genau das. Sie zeigt uns Wege auf, wie wir das Ziel erreichen können, das die Stimmberechtigten in Zürich 2008 mit 76,4% Zustimmung in der Gemeindeverfassung verankert haben: bis 2020 mit 4000 Watt Leistung und 4 Tonnen CO2-Ausstoss pro Person und Jahr auszukommen. Und bis 2050 dann mit 2500 Watt, beziehungsweise 1 Tonne. In diesem Zusammenhang haben wir schon viel erreicht. Seit 1990 konnte der Verbrauch an Primärenergie um 1000 Watt auf aktuell 4200 Watt Dauerleistung pro Person gesenkt werden. Bei den Treibhausgasemissionen gelang eine Reduktion um 1,5 Tonnen auf rund 4,7 Tonnen pro Person und Jahr. Das Ziel ist anspruchsvoll aber es ist erreichbar.
Damit wir es erreichen, dazu braucht es noch mehr Energie von uns und es braucht Motivation von allen zum Mitmachen. Es braucht Politikerinnen und Politiker – nicht nur bei uns in der Stadt – sondern auch beim Kanton und beim Bund, die sich mit uns zusammen für eine nachhaltige Lebensweise einsetzen. Aber jede und jeder von Ihnen kann uns ebenfalls unterstützen. Das kann eine etwas grössere Einsparung sein, wie zum Beispiel Ferien in den Bündner Bergen, die direkt vor unserer Haustür liegen und viel zu bieten haben. Im Sommer und im Winter. Oder es kann eine ganz einfache Einsparung sein, wie zum Beispiel die Bohrmaschine oder das Kärchergerät, das man sowieso nur ein- bis zweimal im Jahr benützt, auszuleihen anstatt es sich selbst zu kaufen. Das spart neben Geld auch noch Transportwege und graue Energie. Hilfreich dabei sind Tauschplattformen wie etwa das in Zürich gegründete Startup Sharely. Oder noch besser: Einfach mal nebenan klingeln! Denn das ist ja das Schöne an Zürich. Auch wenn wir die grösste Stadt der Schweiz sind, so haben wir uns doch aktive nachbarschaftliche Beziehungen erhalten. Bei Ihnen im Quartier eher nicht? Dann empfehle ich einfach trotzdem mal zu klingeln und Grüezi zu sagen. Man weiss nie, wann man mal froh ist, zu wissen, wen man nach einer Bohrmaschine fragen kann oder nach einer Strassenkarte.
Die Roadmap selbst findet man hier als e-Paper. Zum Wandern allerdings empfehle ich www.swisstopo.ch