Ein High im Hochnebel?
Mitten im winterlichen Dunst beschäftigten wir uns im GUD letzte Woche intensiv mit einem ganz anderen Hoch. Oder um noch ein letztes Wortspiel zu bemühen, blühte ein altbekanntes Thema wieder auf: Die Cannabis-Regulierung.
Nachdem im Dezember auch Genf öffentlich sein Interesse an einem Pilotprojekt bekundet hatte, kommt wieder etwas Bewegung in die Sache. Nach wie vor ist die Stadt Zürich daran interessiert, ein wissenschaftlich begleitetes Pilotprojekt zu starten. Das würde es uns ermöglichen, Antworten zu finden, auf noch ungeklärte gesundheitliche, gesellschaftliche und juristische Fragen rund um die Cannabisregulierung. Städte sind ein idealer Durchführungsort für solche Pilotprojekte. Hier zeigen sich die Probleme deutlicher und der Raum ist klar eingrenzbar.
Die meisten Cannabiskonsumierenden pflegen einen moderaten Konsum, informieren sich und können die Risiken gut abschätzen. Diejenigen, die einen problematischen Umgang haben, sind aber durch eine Regulierung besser erreichbar. Der Cannabiskonsum führt nicht zwangsläufig zum Konsum weiterer Drogen. Entscheidend für die allgemeine Suchtgefährdung sind persönliche und soziale Faktoren. Auch die Reinheit der Cannabisprodukte könnte in einem Pilotversuch überwacht werden. Bei einem illegal gehandelten Produkt weiss man schliesslich nie, was sonst noch mit drin ist.
Man darf zwar nicht vergessen, dass Cannabis ein Rauschmittel ist. Aber eines, dessen Risiken durchaus mit denen von Alkohol und Tabak vergleichbar sind. Eine pragmatische Lösung drängt sich also auf. Dieser Schritt in die richtige Richtung wäre auch im Rahmen des Betäubungsmittelgesetzes bereits heute möglich. Es braucht dazu eine Ausnahmebewilligung des BAG, um die wir uns bemühen werden. Nicht zuletzt im Interesse einer wirksamen Prävention. Denn auch im Suchtbereich gilt der alte Grundsatz: Vorbeugen ist besser als heilen.