Fraktionserklärung zur ausserordentlichen Fussball-Debatte
Fussball weckt Emotionen: Die einen freuen sich über den Meistertitel und jetzt natürlich über die Champions League-Qualifikation des FCZ, die anderen ärgern sich über die unsäglichen Ausschreitungen nach Spielende. Unser aller Ziel muss sein, dass die positiven Emotionen überwiegen. Eine Niederlage muss sportlich hingenommen werden können, gegnerische Fans mit Respekt behandelt werden, Sachbeschädigungen aller Art sind konsequent zu vermeiden. Dazu braucht es Massnahmen, die von allen Beteiligten getragen werden – gerade auch Fans und Klubs müssen Verantwortung übernehmen. Notwendige Auflagen sollen in die bestehenden und zukünftigen Nutzungsvereinbarungen integriert werden. Wie von der Stadt bereits vorgesehen, haben sich die Veranstalter der Spiele an den Aufwendungen der öffentlichen Hand zu beteiligen.
Die Sicherheit im Umfeld von Fussballspielen ist seit längerer Zeit unbefriedigend. Wir begrüssen diesbezüglich den „Runden Tisch Zürich“, der vom Polizeidepartement initiiert worden ist, da er die beteiligten Akteure an einen Tisch bringt und so das Aushandeln gemeinsamer Lösungen ermöglicht. Die SP findet es wichtig, dass die Fanvertreter in den Runden Tisch einbezogen werden. Auch setzen wir darauf, dass die geplanten Fanprojekte aktiv vorangetrieben werden.
Unverständlich ist für uns das zögerliche Verhalten der Zürcher Grossklubs. Sie kassieren zwar das Eintrittsgeld der Besucherinnen und Besucher, doch sind ihre Anstrengungen zur Behebung der Probleme noch immer zu wenig ernsthaft. Gleichzeitig stellt die Stadt Zürich den Stadtklubs die Infrastruktur zu günstigen Konditionen zur Verfügung. Die Kosten der regelmässigen Polizeieinsätze vor und nach den Spielen sind erheblich. Es ist daher zwingend nötig, dass die Klubs vermehrt und spürbar in die Verantwortung genommen werden – seitens der Politik ist es unsere Aufgabe, ihnen dafür Hand zu bieten.
Die verschiedenen Vorstösse, die wir heute behandeln werden, machen die Komplexität der Thematik deutlich: Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das – nicht nur, aber auch – im Umfeld des Fussballs sichtbar wird. Entsprechend hoffen wir auf eine pragmatische Debatte im Dienst der Sache! Lösungen müssen auf beiden Ebenen – der Sportebene und der gesellschaftlichen Ebene – wirksam werden. Die SP setzt sich für eine umfassende Präventionspolitik ein, die, wo nötig und zielführend, durch gezielte Repression ergänzt wird. Für die SP ist es aber auch wichtig, dass die getroffenen Massnahmen nicht wie in anderen Ländern eine weitere Kommerzialisierung des Sports in den Stadien nach sich ziehen, die jüngere und weniger zahlungskräftige Sportfans letztlich über die Preise vom Geschehen ausschliesst. Ziel der Bemühungen muss es sein, den jetzt schon genügenden gesetzlichen Spielraum so auszuschöpfen, dass die Freude am Sport wieder dauerhaft überwiegt.
Weitere Auskünfte: Min Li Marti 079 344 54 71,
Thomas Marthaler Tel. G 043 960 81 81