Gleich zwei grosse Jahrestage im Kampf für die Gleichstellung fallen auf die aktuelle Woche: gestern jährte sich zum zwanzigsten Mal der nationale Frauenstreiktag und über das kommende Wochenende findet die alljährliche „Zurich Pride“ statt, die Parade homo-, bi- und transsexueller Menschen.
Seit 40 Jahren kennt die Schweiz nun das Frauenstimmrecht, und wir haben den Gleichstellungsartikel in der Verfassung sowie das Gleichstellungsgesetzt. Aber haben wir Gleichstellung? Verdienen Frauen gleich viel für gleiche Arbeit? Wer putzt und wäscht, wer sorgt sich für Kinder und Pflegebedürftige? Wer macht stattdessen Karriere? Es gibt genügend Gründe um die Bevölkerung auf die gleichstellungspolitische Lage in der Schweiz aufmerksam zu machen.
Trotz Verfassungsartikel sind wir zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch weit von einer tatsächlichen Gleichstellung von Frau und Mann entfernt. Es sind sogar Rückschritte feststellbar: Die Lohndiskriminierung hat zu- statt abgenommen. Die notwendige Umverteilung der Erwerbsarbeit und der unbezahlten Betreuungsarbeit zwischen Frauen und Männer kommt nur langsam voran. Die Anerkennung der unbezahlten Betreuungsarbeit in den Sozialversicherungen steckt noch in den Kinderschuhen. Und immer noch fehlen in der Schweiz Zehntausende von Betreuungsplätzen für Kinder.
Bis zur tatsächlichen Gleichstellung von Frau und Mann gibt es noch viel zu tun. Damit Gleichstellungsforderungen vorwärts kommen und umgesetzt werden, braucht es einen neuen Schub. Am gestrigen Aktionstag setzten Frauen und Männer in der ganzen Schweiz ein Zeichen für dieses gesellschaftspolitisch wichtige Anliegen und sorgten dafür, dass wieder Bewegung in die Gleichstellungspolitik kommt.
Von diesem Schwung soll auch die „Zurich Pride“ profitieren, die dieses Wochenende vor der Tür steht. Vom 17. – 19. Juni machen diverse Veranstaltungen, Diskussionen, Filmaufführungen und Partys auf die Anliegen von Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen aufmerksam. Der Höhepunkt stellt natürlich die Parade dar, welche am 18. Juni um 14:00 Uhr beim Helvetiaplatz startet.
Das diesjährige Motto lautet „live with the difference“ und ruft die Bevölkerung zu Toleranz gegenüber Menschen auf, die anders sind. Und genau dies drückt die Parade aus. Es sind alle willkommen, unabhängig ihrer sexuellen Orientierung. An der Parade, die von einfachen Menschen zum bunteste Transvestiten alles beinhaltet, kommen verschiedene Menschen zusammen für ein gemeinsames, fröhliches Fest, bei dem es keine Rolle spielt, wie man ist und wen man liebt.
Wie keine zweite Partei hat sich die SP stets für die Rechte sexueller Minderheiten eingesetzt. Auch wenn viel erreicht wurde, sind weitere Gleichstellungsbemühungen nötig, So zum Beispiel für Adoptionsrechte für homosexuelle Paare, die Bekämpfung der immer noch verbreiteten Diskriminierung gegenüber sexueller Minderheiten oder die bessere Sichtbarkeit von Menschen mit differenzierter sexuellen Orientierung im öffentlichen Leben. Aus diesem Grund freut sich die SP über das diesjährige Zurich Pride Festival und ruft die gesamte Bevölkerung dazu auf, daran teilzunehmen.
Katrin Wüthrich (Gemeinderätin SP 5) & Alan David Sanginés (SP Gemeinderat SP 9)
