Japanologen in der Politik

Als Boris Jelzin Japan besucht hatte, soll er ausgerufen haben: „Endlich ein Land, in dem der reale existierende Sozialismus funktioniert!“. Möglicherweise hat dieses Bonmot auf JapanologInnen abgefärbt. Jedenfalls sind mindestens drei Japanologen der Uni Zürich bei der sozialdemokratischen Partei gelandet.

Unter JapanologInnen ist es ein offenes Geheimnis, dass ihr wahres Ziel nicht im Beherrschen der japanischen Sprache, sondern in der Übernahme der Weltherrschaft besteht. Am nächsten kam die Japanologie diesem Ziel bisher mit dem Zürcher Gemeinderatspräsidium von Martin Abele (gp), der immerhin im zweiten Nebenfach Japanologie studiert hatte.
Die Politikerdichte in der kleinen Welt der Japanologen ist jedenfalls erstaunlich hoch. So kandidierte im Jahr 2017 beispielsweise der Japanologe Fynn Holm (SP Olten-Gösgen)  für den Kantonsrat Solothurn. Doch beim diesjährigen Wahlkampf in Zürich sind es neben mir selbst sogar gerade zwei weitere Japanologen, die es in den Gemeinderat schaffen wollen: Nicolas Cavalli (glp4&5) und Finn Stein (SP7&8).

Deshalb hoffe ich, dass ich im Rat schon bald Japanisch sprechen kann. Verboten wäre dies gemäss Gemeindeordnung sowieso nicht. Nur die „Hochdeutschpflicht“ wurde 2017 verworfen. Jedenfalls lehnte der Gemeinderat einen Beschlussantrag zur versuchsweisen Debatte in Schriftsprache am 29. März 2017 mit 29 gegen 80 Stimmen (bei 6 Enthaltungen) ab.

 

PS. Nach Veröffentlichung dieses Beitrags, den ich konsequent in der männlichen Form gehalten habe, wurde mir gemeldet, dass es neben all den Japanologen auch eine Japanologin in der Schweizer Lokalpolitik gibt. Das stimmt natürlich, es handelt sich um Käthi von Wartburg. Sie ist Co-Präsidentin der erfolgreichen SP Köniz. Wer noch mehr politische JapanologInnen kennt, einfach melden bitte.