Kann die Inklusion eine Antwort auf Trump sein?
Nach dem Trump-Sieg habe ich einige interessante Artikel und Analysen gelesen. Man spricht von einer Revolution gegen das Establishment. Nicht nur Trump hat von Populismus und Nationalismus profitiert, sondern auch die bürgerlichen Parteien in Europa. Die Menschen haben genug von Globalisierung, von freien Märkten und vom Sozialstaat, der einfach jeden Flüchtling aufnimmt. Gerade in Europa haben wir in den letzten 100 Jahren viele Systeme in ihrer reinsten (und extremsten) Form erlebt. Wir wurden Zeugen vom reinsten Kapitalismus, vom reinsten Kommunismus, vom reinsten Nationalismus und vom reinsten Faschismus.
Das letzte Extrem des Kapitalismus, mit seinem Leistungs- und Wachstumswahn, führte dazu, dass die Menschen von der Gesellschaft ausgegrenzt wurden, die dem „immer schneller, immer härter, immer mehr“ nicht gewachsen waren. Durch die Separation der „Schwachen und Kranken“, haben sich die „Gesunden“ in einem Teufelskreis begeben, der alle Menschen in der Gesellschaft krank und schwach werden lässt. Der Mensch ist keine Maschine. Er ist kein einfältiges Wesen. Wir sind alle individuell und wir leben von der Vielfalt.
Kein einziges System in der Vergangenheit hat der Vielfältigkeit des Menschseins Rechnung getragen. Entweder wollte man alle Menschen gleichmachen oder man hat gesagt „der Stärkere gewinnt“. Diese Denkmuster sind schon von vornherein zum Scheitern verurteilt. Der Mensch funktioniert nicht so. Wir wollen Freiheit haben und zugleich wissen wo unsere Grenzen liegen.
Warum können wir kein System konstruieren, welches so flexibel ist, dass es der Vielfalt der Menschen Rechnung trägt? Das Ziel eines solches System sollte sein das Potenzial aller Menschen zu entfalten, damit sie ihre Rechte UND Pflichten in der Gesellschaft wahrnehmen können.
Ich bin der Überzeugung, dass die Inklusion ein solches System werden kann und die Antwort auf Trump und Co. ist. In einer inklusiven Gesellschaft stehen die einzelnen Menschen und ihre individuellen Potenziale im Zentrum. Ihre Fähigkeiten sind wichtig, nicht die Defizite.
Der Weg in eine inklusive Gesellschaft ist lang und steinig. Bislang versucht keine politische Kraft sich die Inklusion als Thema zu greifen. Die Linken schimpfen und fluchen lieber über die Populisten anstatt den Menschen eine Alternative zu geben und den Rechtsrutsch zu stoppen.
Gerade die SP hätte meiner Meinung nach mit ihren vielen Gruppen und der Vielfalt ihrer Mitglieder die einmalige Chance sich das Thema Inklusion einzuverleiben und den Menschen in der Schweiz einen Weg in eine inklusive Gesellschaft aufzuzeigen.