«Kunst isch gäng es Risiko…!»
… wie es Mani Matter in einem Chanson einst so schön formuliert hat. Dieses Lied kam mir während der Sitzung des Gemeinderates vom 6.11.2013 in den Sinn als drei Kultur-Vorlagen des Stadtrates diskutiert wurden. Dabei handelte es sich um Beiträge ans Theater Rigiblick und fürs Miller’s Studio sowie an die Stiftung der Zürcher Festspiele. Bei der Beratung warf das Budget fürs 2014 bereits seinen langen und „roten“ Schatten voraus, weil es ein Defizit prognostiziert. Darum gab es dann bei den Abstimmungen sehr unübliche Mehr- und Minderheiten! Also dann der Reihe nach. Beim Beitrag fürs Theater Rigiblick war die Lage noch klar und soweit normal: nur die SVP wollte den Betrag kürzen und die Teuerung nicht ausgleichen, aber alle anderen waren dagegen. Bei der zweiten Vorlage ging es um die jährlichen Beiträge fürs Miller’s Studio sowie eine Umwandlung eines Darlehens in Stiftungskapital. Ein Teil der Grünen lehnten die Beiträge und die Umwandlung des Darlehns ab. Und wie gewohnt wollte die SVP keinen Teuerungsausgleich gewähren. Aber alle Anträge hatten im Gemeinderat keine Chance. Das Miller’s Studio kann weiterhin auf die Unterstützung der Stadt Zürich zählen. Bei der dritten Vorlage ging es um die Zürcher Festspiele, welche jeweils im Frühsommer stattfinden. Die Ausgangslage präsentierte sich wie folgt. Bisher wurden die Festspiele von den „grossen“ Kulturinstitutionen (dazu zählen das Opern-, Schauspiel- und Kunsthaus sowie die Tonhalle) organisiert und durchgeführt. Auf Anregung der Stadt Zürich wurde das Konzept geändert: neu wird ein Schwerpunktthema gewählt und die „mittleren und kleinen“ Institutionen einbezogen. So gab es zusätzliche Veranstaltungen in den Theatern Gessneralle, Neumarkt und Rigiblick, sowie im Museum Rietberg und im Jazzclub Moods. Darum beantragte der Stadtrat eine Erhöhung der Beiträge. Für die Erhöhung waren nur die Grünen und die FDP. Alle anderen inklusive der SP waren dagegen. Dies passte der Stadtpräsidentin Corine Mauch gar nicht und sie sparte nicht mit deutlichen Worten auch an die Adresse ihrer Parteikolleginnen und Parteikollegen. Die SP-Fraktion betonte ausdrücklich, dass sie die neue erweiterte Ausrichtung der Festspiele sehr begrüsst. Aber durch den unerfreulichen finanziellen Ausblick in die Zukunft verzichtet die SP auf eine Erhöhung der Beiträge für die Festspiele. Es ist jetzt einfacher eine Erhöhung nicht zu gewähren als später einen Beitrag zu kürzen. Die SP hofft natürlich, dass die Festspiele weiterhin mit Erfolg durchgeführt werden können. Nach all den Diskussionen ist mir der Spruch von Mani Matter hängen geblieben: Kunst ist und bleibt ein Risiko! Aber ein Wagnis, das es sich immer wieder lohnt einzugehen. Für mich sind Kunst und Kultur diejenigen menschlichen Leistungen, welche uns von der Tierwelt am meisten unterscheiden!