noigass 100% gemeinnützig!

Dieses Votum für 100% gemeinnützige Wohnungen auf dem Neugass-Areal basiert auf einer persönlichen Erklärung, die ich am 8. November 2017 im Gemeinderat gehalten habe. Dieser Tag ist auch mein Geburtstag. Drum habe ich diesen Text als Geburtstagswunsch formuliert.
Ich bin besonders legitimiert, mich zum Neugass-Areal zu äussern, denn ich habe 20 Jahre lang vom Balkon unseres Wohnblocks aus immer auf dieses Areal geschaut, wahrscheinlich so lange wie kein anderes Parlamentsmitglied.

Ich bin auch legitimiert, weil ich in keiner Genossenschaft wohne oder besondere genossenschaftliche Interessen vertrete, sondern vor allem mich selbst. Deshalb ist es ja auch eine persönliche Erklärung.

 

Und ich bin legitimiert, weil ich eigentlich für eine Sanierung der SBB-Pensionskasse sein sollte. Denn mein Vater hat sein Leben lang für die SBB gearbeitet und ist kurz nach seiner Pensionierung gestorben. Wenn ich meiner Mutter finanziell nicht unter die Arme greifen würde, käme sie mit ihrer SBB-Pensionskassen-Witwenrente nicht über die Runden.

 

In der Gemeindeordnung der Stadt Zürich heisst es in Artikel 2 quater unter anderem „[Die Gemeinde] sorgt dafür, dass sich die Zahl der Wohnungen im Eigentum von gemeinnützigen Wohnbauträgerinnen oder Wohnbauträgern, die ohne Gewinnabsichten dem Prinzip kostendeckender Mieten verpflichtet sind, stetig erhöht. Sie strebt einen Anteil von einem Drittel an allen Mietwohnungen an“.
Bis ins Jahr 2040 müssen ein Drittel aller Wohnungen in Kostenmiete angeboten sein. Da reicht es nicht, wenn von nun an ein Drittel für solche Wohnungen ausgeschieden werden.

 

Wir haben Nachholbedarf. Und insbesondere die SBB hat Nachholbedarf (und Vorholbedarf, wenn man deren weiteren Projekte anschaut). Jetzt verhilft sich die SBB zu goldenen Renditen mit Ländereien, die sie vor Generationen für ein Butterbrot erhalten hat. SBB bedeutet aber Schweizerische Bundesbahnen und nicht Schweizerische Bodenbesitzer oder Schweizerische Blockbebauer.

 

Ich selbst bin für eine gute Durchmischung. Aber die SBB hat es bisher – trotz eingegangener Versprechen – selbst nicht geschafft, ihren Anteil an gemeinnützigem Wohnungsbau zu realisieren und deshalb muss jetzt ein Zeichen gesetzt werden. Die SBB muss verpflichtet werden, auf ihrem Gesamtportfolio an Grundstücken in der Stadt Zürich den Drittelanteil Wohnungsbau in Kostenmiete zu erfüllen.

 

Beim Artikel 2 quater handelt sich nicht um einen Zweckartikel, sondern um einen klaren Auftrag an die Gemeinde. Das ehrlichste Vorgehen der Stadt wäre es, das Areal der SBB abzukaufen und dafür zu sorgen, dass der Wille unseres Souveräns, der Stadtzürcher Bevölkerung, umgesetzt wird. Das bedeutet: 100% gemeinnützigen Wohnungsbau.

 

Im übrigen finde ich die Backsteinbauten sehr schön. Ich würde mir wünschen, dass die Aussenfassaden des bestehenden Gebäudes erhalten werden könnten. Wie etwa beim Löwenbräu, bei der Schiffbauhalle, dem Hürlimann-Areal oder der EWZ-Halle mit Haus Konstruktiv. Soweit meine konstruktiven Gedanken zum Neugass-Areal.