Persönlich-Kolumne: Beinahe-Audienz beim Papst
Kürzlich hat mich Papst Franziskus eingeladen. Er wollte mit rund siebzig Stadtpräsidentinnen und Stadtpräsidenten aus ganz Europa die Flüchtlingssituation besprechen. Und ich durfte das Engagement der Stadt Zürich für Flüchtlinge vorstellen.
Tatsächlich unternimmt Zürich viel für Flüchtlinge. Seit Herbst 2015 haben wir unser Engagement noch verstärkt. Das war nicht immer einfach. Zum Beispiel, als wir letztes Jahr auf einen Schlag 800 zusätzliche Flüchtlinge beherbergen mussten. Auch die Integration der Flüchtlingskinder in unsere Schulen ist eine Herausforderung. Aber zusammen mit den verschiedenen beteiligten Abteilungen der Stadtverwaltung, mit privaten Organisationen und dank zahlreichen Freiwilligen haben wir bislang jede Situation sehr gut gemeistert.
Andere Städte haben es sehr viel schwerer. Zum Beispiel im Libanon. Bei uns kommen auf 1000 Zürcherinnen und Zürcher sieben Flüchtlinge. Im Libanon sind es pro 1000 Einheimische 200 Flüchtlinge aus Syrien. Das überfordert viele libanesischen Gemeinden. Wir haben deshalb entschieden, auch direkt vor Ort zu helfen. In einem ersten Schritt unterstützen wir die Gemeinde Homin el Fawkaa bei der Renovation eines Schulhauses, wir helfen in Kaakyet El Jeser, ein Spital neu auszustatten, und wir schauen, dass in Qsaibet ein neuer Brunnen sauberes Trinkwasser liefert.
Den Papst habe ich dann übrigens doch nicht getroffen. Er musste sich kurzfristig entschuldigen. Die Idee, Gemeinden direkt vor Ort zu unterstützen, habe ich im Vatikan aber den anderen Städten präsentiert. Insbesondere bei den deutschen Kolleginnen und Kollegen stiess dieses Engagement auf reges Interesse.