Persönlich-Kolumne: Blick in die Grube
Sie erinnerte an eine Szene in Stanley Kubricks «2001: A Space Odyssey», die grosse Baugrube am Heimplatz, welche für die Kunsthaus-Erweiterung ausgehoben wurde. Anders als im Film verbarg sich darin keine geheimnisvolle Säule, sondern ein Stück von Zürichs barocken Schanzen.
Die städtische Archäologie hat die Mauer-Reste daraufhin sorgfältig dokumentiert, bevor sie abgetragen wurden, um der Erweiterung des Zürcher Kunsthauses Platz zu machen. Die Bauarbeiten schreiten nun mit zügigen Schritten voran und die grosse Grube füllt sich allmählich wieder. Ein imposanter Anblick, wie ich finde.
Dieser Anblick eröffnet sich am 1. April allen Interessierten. An der Baustellenbesichtigung am Tag der offenen Tür des Kunsthauses führen Projektbeteiligte durch die Baugrube. Daneben bietet das Kunsthaus am diesem Tag unter dem Motto «Kunst und Integration» eine Vielzahl an spannenden Führungen und Vorträgen an. Vorbeischauen lohnt sich auf jeden Fall.
Apropos Kunsthaus: Auch die aktuelle Ausstellung über den Maler Ernst Ludwig Kirchner kann ich Ihnen wärmstens empfehlen. Mit dem Titel «Grossstadtrausch / Naturidyll» passt sie ja bestens in die wachsende Stadt Zürich. Eindrücklich zeigt die Ausstellung den Spagat zwischen dem pulsierenden Leben in Berlin und dem beschaulichen Alltag auf einer Ostseeinsel in den 1910er-Jahren.
Das Schaffen auf der Kunsthaus-Baustelle kann man jederzeit auch mit einem Blick durch die Baustellenkamera auf der Webseite des Museums verfolgen. Nicht mehr zu sehen ist allerdings die Kassette, welche ich anlässlich der Grundsteinlegung vergangenen November zuunterst in der Grube vergraben habe. Vielleicht wird sie ja in vielen Jahren wieder ausgegraben – so wie die Säule in Kubricks Film.