Persönlich-Kolumne: Süsse Wenigtun
Ich mag sie sehr, die Ferienwochen im Februar, auch Sportferien genannt. Auch wenn sie nicht zwingend zum Sporttreiben genutzt werden müssen. Für mich sind sie in erster Linie eine tolle Möglichkeit, den grässlichen Hochnebel – so ziemlich das Einzige, das ich an Zürich im Winter nicht mag – hinter mir zu lassen und an die Sonne zu kommen. Meistens zieht es mich in die Berge, die auch im Sommer eine grosse Anziehungskraft auf mich ausüben. Es gibt da ein wunderschönes, altes romanisches Kirchlein, das hoch über meinem Lieblingstal thront. Warm angezogen und gut ausgerüstet mit einer Isoliermatte, einer Thermosflasche Tee und einem Krimi – manchmal auch mit einem gescheiten Buch –, setze ich mich auf die Steinbank und geniesse Sonne und Aussicht. Ich kann stundenlang dasitzen. Mich dünkt, der Weitblick, den man dort oben geniesst, öffnet die Seele und erweitert den Blick vom Kleinen auf das grosse Ganze.
Manchmal werde ich zu einem Kafi Lutz eingeladen. Obwohl ich diesen eigentlich gar nicht so mag, freuen mich diese Einladungen sehr. Wenn ich mit den Leuten dort sitze und die neusten Geschichten aus dem Tal höre, dann bin ich angekommen. Versinkt die Sonne hinter den Bergspitzen auf der andern Talseite, ziehe ich meine Schneeschuhe wieder an und nehme den alten, direkten Weg ins Tal, das schon lange im Schatten liegt. Ich freue mich auf ein währschaftes Znacht und gehe beizeiten zu Bett. Leise dringt das Gemurmel der Gespräche im unteren Stock an mein Ohr und lullt mich in einen wunderbaren, tiefen und langen Schlaf.