Stehen oder Begegnen? Das ist hier die Frage
Bei der letzten Ratsversammlung handelte es sich um eine klassische Abbausitzung: Verkleinerung des Berges von Ratsmitgliedern selbst eingereichter Vorstösse. Dabei boten sich die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte von links bis rechts einmal mehr einen amüsant emotionalen Schlagabtausch zu verschiedenen Postulaten zum Thema Verkehr und Raumgestaltung. Massgeblich ging es um Fragen zur Verkehrssicherheit, Verkehrsberuhigung und um den Sinn oder Unsinn von Begegnungszonen.
Die Ratsrechte war der Meinung, die Einrichtung einer asphaltierten Begegnungszone mit Tempo 20 an der Regensdorferstrasse zwischen Brühlweg und Holbrigstrasse sei überflüssig. Man könne sich auf der grünen Wiese treffen. Als Exempel musste die Schmiede Wiedikon herhalten, die seit der Neugestaltung ein entvölkerter und verödeter Ort sei. Die Ratslinke ihrerseits kennt keine verödeten Orte in Zürich und meinte, die Ratsrechte müsse von einem anderen Ort sprechen. Der Gemeinderat entschied schliesslich, die Regensdorferstrasse nicht zur Weide umzugestalten und überwies das Postulat an den Stadtrat.
Am Mittwoch habe ich auch gelernt, dass die Ratsrechte nicht nur Begegnungen lieber auf der Wiese als auf festem Boden sieht, sondern dass sie auch lieber steht als sitzt: Ein Postulat von Marianne Aubert (SP) und Alan David Sangines (SP), das mit mehr Sitzbänken die Aufenthaltsqualität im Stadtraum verschönern will, wurde von der SVP mit einem Ablehnungsantrag weggemäht und auf die lange Bank der Pendenzenliste des Gemeinderates zurückgeschoben.
Noch weitere Postulate zum Thema Verkehr wurden behandelt. Ein letztes greife ich heraus: Bei diesem ging es darum, auf einer hundert Meter langen Strecke (Marstallweg) die Durchfahrt zu stoppen. Dies veranlasste Stadtrat Daniel Läupi (Grüne), sich dankbar darüber äussernd, dass im Rat über aktuelle Themen debattiert werde und dass die Verwaltung gewisse Postulate bereits fast umgesetzt habe, noch bevor diese überhaupt überwiesen worden seien. Im Sinne der Ratseffizienz bat er Marcel Schönbächler (CVP) um Rückzug seines Postulats der Strassensperrung, was dieser aber mit der Begründung ablehnte, er wolle sein Anliegen auch tatsächlich umgesetzt sehen.